„Das ist ja alles Siemens hier!“, war der Ausruf eines Schülers, als wir uns am 18.11.09 um halb zehn morgens am U-Bahnhof Rohrdamm trafen. In der Tat wird einem am Siemensstandort Nonnenallee sehr schnell bewusst, was für ein riesiger Konzern Siemens ist: so weit das Auge reicht, ist fast jedes Gebäude mit Siemens gekennzeichnet. Nachdem wir uns beim Pförtner angemeldet hatten, und unsere Besucherausweise umgehängt hatten, holte uns eine Auszubildende Bürokauffrau ab und führte uns in das labyrinthartige Ausbildungszentrum von Siemens. Im PC-Raum erwartete uns auch schon Herr Giesen, Ausbildungsleiter bei Siemens, und hieß uns aufs herzlichste willkommen. Nach einer kurzen Vorstellung ging es auch schon mit der Werkstattführung los:
- 1. Station: Erstes Lehrjahr – Elektroniker für Betriebs- und Gerätetechnik
- 2. Station: Erstes Lehrjahr – Mechatroniker
- 3. Station: Zweites Lehrjahr – Elektroniker für Betriebs- und Gerätetechnik
- 4. Station: Erstes Lehrjahr – Industriemechaniker
- 5. Station: Erstes Lehrjahr – Zerspanungsmechaniker
In jeder Ausbildungseinheit erklärte uns Herr Giesen erst, auf welchem Stand die Lehrlinge sind und forderte dann die Schüler/-innen auf, die Lehrlinge zu „interviewen“. So konnten die Schüler/-innen aus erster Hand erfahren, was während der Ausbildung alles gelernt und gefordert wird und wie die Einzelnen an die Lehrstelle gekommen sind. Manch/e Schüler/-in war so im Gespräch vertieft, dass er/sie sich nur schwer losreißen konnte, um weiter zu gehen. Im Übrigen sind die Interviews ein Teil der Ausbildung. So werden die Lehrlinge dazu angehalten, immer in der Lage zu sein, über ihre aktuellen Tätigkeiten zu berichten. Dies ist wichtig, weil ja auch mal Kunden vorbei kommen könnten und der/die gelernte Siemens-Facharbeiter/-in dann eine qualifizierte Auskunft geben muss. Kundenfreundlichkeit steht auch in den Werkstätten an erster Stelle. Nach der Werkstattführung ging es zurück in den PC-Raum. Dort erzählte uns Herr Giessen detailliert über den Bewerbungsprozess bei Siemens und gab den Netzwerkern/-innen eine Menge hilfreicher Tipps.
Fakten:
Ein Ausbildungsplatz kostet Siemens 100.000 -180.000 Euro. Im Jahr gibt es 350 – 380 Ausbildungsplätze bei Siemens. Im Ausbildungszentrum arbeiten bis zu 1.000 Azubis und Studenten.
Bewerbungstipps von Siemens:
- Liste im Lebenslauf alles auf, was Dich auszeichnet (z.B.: Du spielst im Fußballverein – dann schreibe auch in welchem Verein.
- Bei der Onlinebwerbung nur einen Beruf anklicken.
- Im Einzelgespräch ruhig auf die Infoveranstaltung des Netzwerks hinweisen: „Ich habe mich bei Siemens als Mechatroniker beworben, weil ich bei der Informationsveranstaltung interessante Gespräche
mit den Azubis geführt habe!“ - Bevor man in den Raum zum Einzelgespräch tritt, einen Moment innehalten, mit beiden Beinen auf den Boden treten, Augen zumachen, wieder aufmachen und die Tür öffnen. So ist man mit Körper und
Geist dabei. - Beim Vorstellen: sich kurz und knackig vorstellen und dann darauf warten, dass einem die Hand zur Begrüßung angeboten wird.
- Mit leuchtenden Augen vom Beruf erzählen.
Bewerbungsprozess bei Siemens:
- Online Zugangsdaten einrichten und Konzentrationstest machen – so werden „Spass-Bewerbungen“ vermieden
- Online das Bewerberprofil ausfüllen (Foto, Anschreiben, Lebenslauf)
- Einstellungstest bestehen (Test: 7 Blöcke a 30 Fragen, man soll ruhig nachfragen, wenn man eine Frage nicht versteht; kaum jemand schafft es, alles zu beantworten)
- Einzelvorstellungsgespräch
- Assessment-Center (da muss man z.B. in einer Gruppe eine Klassenfahrt organisieren)
- AUSBILDUNGSPLATZ